I.Eine Familie im  Ersten Weltkrieg in Erfurt

Im Sommer 1914 brach nach dem Attentat auf Sarajevo in Europa der Erste Weltkrieg aus. Es war die bis dahin größte militärische Auseinandersetzung der Geschichte. In Deutschland wurden nun die Männer gemustert, eingezogen und an die Front gebracht. So geschah es auch bei Familie Mühlberg. Die Familie, bestehend aus Berta und Richard Mühlberg und ihren Kindern Karl, Berte und Hedwig, wohnte in Dittelstedt bei Erfurt. Während Richard Mühlberg als Soldat an der Front war, musste sich seine Frau Berta mit den drei Kindern durch die alltäglichen Schwierigkeiten an der Heimatfront, wie Lebensmittelknappheit und harter Arbeit in einer Waffenfabrik, kämpfen. Das Ehepaar schickte sich gegenseitig Briefe und Pakete und tauschte so die neusten Nachrichten aus. Jede geschriebene Zeile zeigt Liebe, Zuneigung und Sehnsucht nach Wärme, Geborgenheit und Frieden.

An der Front

Im August 1914 fuhren einige Landsturmleute aus Dittelstedt nach Belgien und andere über Luxemburg nach Frankreich. Richard befand sich derweil im Rheinland. Im Oktober waren sie dann nur noch ca. 20 Kilometer vom Kampf entfernt. Die Soldaten mussten Schützengräben ausheben und Wache halten. Ihr Quartier befand sich bei Richmond und sie hatten sogar ein richtiges Nachtlager. Einen Monat später entfernten sie sich wieder von Richmond und befanden sich somit auf deutschem Boden. Sie wurden in einem Bürgerquartier ca. eine Stunde von St. Privat entfernt untergebracht. In einem Zimmer schliefen vier Soldaten in zwei Doppelstockbetten. Um kurz nach 6 Uhr standen sie auf, mussten halb 8 zum Dienst und rückten gegen 10 oder 11 Uhr wieder ein zum Mittagessen. Nachmittags hatten sie immer mal Dienst oder mussten zum Appell. Zu dieser Zeit dachte Richard noch, dass der Krieg nicht mehr lange dauern könne, weil die Deutschen die Franzosen schon zurückgeschlagen hatten. Im Dezember 1914 befanden sie sich dann in Ammansweiler und mussten sehr viel Wache stellen. Sie hatten ein warmes Quartier und ein richtiges Nachtlager. Die Kompanie veranstaltete zu Weihnachten sogar eine kleine Bescherung. Jeder Soldat bekam ein kleines Geschenk und die Feiertage waren frei. Im Januar 1915 waren sie ca. drei Stunden von Metz entfernt und hatten ein gutes Quartier, in dem sich die Soldaten relativ wohl fühlten.

Durch Erfurt fuhren zu der Zeit viele Züge mit jubelnden Soldaten, die auf dem Weg nach Russland waren. Auch in der Stadt sah man Soldaten, aber auch viele Kranke und Verwundete, die z.B. aus Ypern nach Erfurt gebracht wurden. Die Soldaten an der Front gingen Anfang Februar 1915 wieder ca. eine Stunde zurück und mussten längere Zeit Wache stellen. Sie hatten dort ein Quartier unter der Erde, das genau wie die Kaserne war. Sie lagen zu 18. auf einer Stube und vertrieben sich die Zeit mit Rauchen. Der Krieg dauerte nun schon so lange, da es eher ein Festungskrieg war und es wenige offene Feldschlachten gab. Richard hoffte noch darauf, zu Ostern wieder zu Hause zu sein, aber der Krieg sollte noch eine Weile dauern. Anfang Mai mussten die Soldaten weiter Schanzarbeit verrichten und Wache halten. Es war immer noch kein Kriegsende in Sicht und in Erfurt wurden noch junge Männer eingezogen. Auf Heimaturlaub war Richard zum ersten Mal im August 1915 und der Abschied als er wieder an die Front musste, fiel ihm natürlich sehr schwer. Im November wurden dann auch die 18jährigen gemustert. Anfang 1917 musste Richard in Stellung. Anfang Februar wurden sie wieder abgelöst. Die Soldaten lagen in Waldbaracken und mussten viel Schanzen. In der darauf folgenden Zeit gingen sie immer drei Wochen in Stellung und wurden zum Schanzen wieder abgelöst.

In Dittelstedt fand trotz des Krieges die Kriegstrauung von Ottilie Rehse und Kurt Steinecke statt. Im Oktober kam Richard dann nach Priesterwalde. Dort war es sehr lebhaft, weil sie dort näher bei den Franzosen waren. Die Gegend war sehr zerstört und überall waren zerschossenen Bäume und Granatlöcher. Die Soldaten schliefen in Baracken im Wald und mussten bald wieder in Stellung.

Krankheit

Neben den alltäglichen Problemen wurde die Familie auch mit Krankheiten belastet. Berta und ihre drei Kinder wurden oft krank durch die schlechten Verhältnisse der Hygiene. Sie hatten oft den üblichen Schnupfen, Husten oder auch starke Kopfschmerzen. Doch auch schwerere Krankheiten, wie z.B. dicke Mandeln, Diphtheritis oder Schwindelanfälle durch den Stress kamen vor. Wegen starker Erschöpfung lagen sie oft schlapp im Bett, vertrugen wenig, wurden dadurch magerer und nahmen ab.

Die Männer an der Front wurden auch stark belastet, mitunter durch das schlechte Wetter, da es oft kalt und neblig war. Die Soldaten, die nicht erschossen wurden, starben häufig an Krankheiten im Lazarett. Ein Bekannter von Richard, der schwer verletzt wurde, musste im Garnisonslazarett operiert werden. Er hätte womöglich nur noch acht Tage gehabt. Trotzdem wurde er danach vom Arzt als reisefähig erklärt und sollte an die Front zurückkehren.

Ernährung

Berta und Richard schickten sich gegenseitig Briefe und auch Pakete, z.B. mit Lebensmitteln, Andenken, Tabak und auch Geld. Im Jahre 1914 waren noch allerhand Lebensmittel zu kaufen und Richard bekam von der Familie und Freunden z.B. Eier, Rippenspeck, Kuchen, aber auch Schokolade und verschiedene Kleidung. Er freute sich auch sehr über Tabak und Zigarren, da diese an der Front etwas überteuert waren. An der Front bekamen die Soldaten jeden Tag Kaffee und Mittag, Frühstück und Abendessen mussten sie sich selbst besorgen. Die Kompanie veranstaltete auch eine Weihnachtsbescherung und jeder Soldat bekam eine warme Unterhose, fünf Glas Bier und Zigarren. Im Jahre 1915 hatte sich wenig an der Lebensmittelversorgung geändert. Es gab aber nur noch wenig Gemüse und gar kein Fett. Die Soldaten tranken gerne Bier und Kaffee, manchmal auch Rum. Sie erhielten außerdem täglich zwei Zigarren und drei Briefmarken.

1916 aß die Familie in Dittelstedt immer noch sehr gut. Es gab z.B. Kuchen, Bratkartoffeln, Zwetschgenmus von selbstgeernteten Früchten, Weißkraut und auch Fisch wie Hering oder Bückling. Bertas Schwester Selma schickte Richard sogar einen Aal an die Front. Nun wurde aber die Seife knapp und in Erfurt gab es nur noch Tonseife zu kaufen. Deshalb bat Berta Richard darum, ihr ein paar Stücke Seife und Persil für die Wäsche mitzubringen. Ab Mai 1917 durften dann keine Lebensmittel mehr an die Front geschickt werden, da die Soldaten „genug“ versorgt worden. Anfang des Jahres ging es der Familie relativ gut. Sie aßen z.B. Eier mit Senfsoße oder Schmorkraut. Zu Karls Konfirmation hatte Berta sieben Flaschen Wein gekauft, die sie dann zum Essen tranken. Doch dann im April 1917 musste die Familie Hunger erleiden. Pro Wochen bekamen sie nur drei Pfund Brot. Danach haben sie auch mal einen Kaffee getrunken oder Rhababer mit Brot gegessen.

Kleidung und Preise

In den Paketen von Berta und Richard waren mitunter auch Kleindungsstücke. Es stand nun der Winter 1914 bevor und an der Front brauchte man warme Klamotten, wie z.B. eine Strickjacke, warme Unterhosen oder ein paar Strümpfe. Ein paar Schuhe kosteten im Durchschnitt 13 Mark, eine Schuhbesohlung ungefähr vier Mark und der Anzug von Karl gute 46 Mark, was insgesamt ungefähr das Fünffache vom wöchentlichen Lohn von Berta war.

Arbeit, Geld und Verdienste

Berta arbeitet in einer Gewehrfabrik und musste mit diesem Einkommen und dem täglichen Lohn von Richard ihre drei Kinder versorgen. Manchmal bekam sie auch Unterstützung von der Kirche oder von Vereinen aus Dittelstedt. In Bertas freier Zeit ging sie zu Freunden oder Bekannten, wenn diese viel zu tun oder Gäste hatten, und half ihnen dort. Wenn Berta zu ihrer Arbeit ging, musste sie um vier Uhr aufstehen, damit sie 4:45 Uhr fortgehen konnte. Genau eine Stunde später kam sie bei der Arbeit an. In der Fabrik gab es viele Aufgaben zu erledigen. Es wurden durchschnittlich 170.000 Gewehre am Tag produziert und genauso viele nochmal in der Nacht. Sie hatte oft auch Nachtdienst. Der Arbeitsbeginn war ungefähr zwei Uhr in der Früh. Manchmal schlief sie schlecht, weil der Wechsel zwischen den verschiedenen Arbeitszeiten nicht immer gut zu vertragen war. Insgesamt arbeitet Berta 11 Stunden pro Tag. Jeder arbeitsfähige Mensch an der Arbeitsfront zwischen 16 und 60 Jahren musste arbeiten.

Am 5. April war die Konfirmation von Karl. Er bekam fünf Mark von der Gemeinde. Auch er musste dann arbeiten gehen. Er fing am dritten Osterfeiertag an. Seine Arbeit gefiel ihm gut und er arbeitete immer von sieben Uhr am Morgen bis fünf Uhr am späten Nachmittag. Seine Mutter und er hatten sogar zwei arbeitsfreie Tage an Pfingsten. Bei der Arbeit von Berta gab es eine Meldung vom Leutnant, dass 300 Frauen und Mädchen aufhören müssten. Erst die vom Land, dann die ohne Kinder und schlussendlich die, deren Mann im Urlaub war und die Kinder hatten. Der Leutnant sagte den Frauen vom Land, dass sie den Bauern doch helfen könnten, weil es da Wurst, Brot und Kartoffeln gäbe. Darauf erwiderte Berta, dass es in Dittelstedt anders wäre. Wenn nötig würde sie sich zum Fahren der Eisbahn melden, denn die Postarbeit wäre nichts für sie.

von Marie und Sophie

Quelle: Dittelstedter Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg 1914–1917                       Verlag Rockstuhl, 2014; Seite 4; 11; 35; 53

http://www.verlag-rockstuhl.de/DITTELSTEDT-Feldpost-1914-1917

 

II. VERGLEICH ZWEIER ERFURTER SOLDATEN AN DER FRONT

 

 

Gliederung

 

1. Einleitung

 

2. Routen der Soldaten

 

3. Alltag der Soldaten

 

4. Emotionen der Soldaten

 

 

1. Einleitung

Unser Thema lautet "Vergleich zweier Soldaten". Wir haben mit der Hilfe des Stadtarchives Erfurt anhand von Briefen, die  zwei Soldaten (Emil Staub und Eduard Simon) geschrieben haben, kennen gelernt und verglichen. Die Soldaten kamen beide aus Erfurt, haben die Briefe im gleichen Zeitraum (Anfang des Krieges 1914/15) geschrieben und waren ungefähr gleich alt. Wir haben unser großes Thema in drei kleinere Themen aufgeteilt, diese lauten: Routen der Soldaten, Alltag der Soldaten und Emotionen der Soldaten.

Ehemaliges Haus Eduard Simons am Leipziger Platz.

2. Routen der Soldaten

Ich habe mich bei meinem Thema mit den anfänglichen Jahren des Ersten Weltkrieges, der Routen der Soldaten Eduard Simon und Emil Staub und dem Vergleich dieser mit dem ,,Schlieffen-Plan" beschäftigt.

 

Der „Schlieffen-Plan“

Der „Schlieffen-Plan“ war eine Vorgehensweise im Falle eines Zweifrontenkrieges, der im Jahr 1905 von Generalfeldmarschall von Schlieffen erarbeitet wurde. Sein Nachfolger, Johannes Ludwig von Moltke empfand den Plan für ein gutes Konzept für die Vorgehensweise der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg, und nahm ihn deshalb als Vorlage für die Kriegsführung zu Beginn des Ersten Weltkrieges.

Der Plan sieht vor, dass Deutschland vom Norden durch das zu der Zeit neutrale Belgien nach Frankreich einrückt, Paris vom Westen her wie eine Zange umschließt und somit Frankreich besiegt. Dieser Vorgang sollte binnen einiger Wochen beendet werden, damit die deutsche Armee schnellstmöglich an die Ostfront, also die russische Front geschickt werden konnte.

Da unsere Soldaten Eduard Simon und Emil Staub in ihren Briefen ihre jeweiligen Standorte angegeben haben, konnte ich Routen erstellen. Diese habe ich hier auf der folgenden Karte abgebildet. Die violett gekennzeichnete Route beschreibt die Emil Staubs, die grüne die Eduard Simons.


Karte mit den Routen der Soldaten.(Emil Staub=violett; Eduard Simon=grün)

Vergleich der Routen der Soldaten mit dem „Schlieffen-Plan“

Wie schon oben erwähnt, war der „Schlieffen-Plan“ die ursprünglich geplante Vorgehensweise der deutschen Armee. Diesen Plan habe ich mit den Routen unserer Soldaten verglichen, da sie in den Anfangsmonaten des Krieges an der französischen Front stationiert waren. Hierbei ist mir aufgefallen, dass die Route Eduard Simons, also die grün eingezeichnete auf den Plan nach Schliefen zutreffen könnte. Sein erster und letzter angegebener Standpunkt stimmt mit der Route der 6. Armee überein, jedoch ist er nicht nach einigen Wochen an die Ostfront gezogen, sondern verharrte für ca. ein Jahr im Argonnenwald in Frankreich. An Eduard Simon und Emil Staub kann man beispielhaft erkennen, dass der „Schlieffen-Plan“ scheiterte. Dies lag vor allem daran, dass er nicht für einen solch langwierigen Stellungskrieg, wie er im Ersten Weltkrieg an der französischen Front herrschte, ausgelegt war.

Karte mit den Routen des ,,Schlieffen-Planes"

Außerdem fand ich beim Lesen der Briefe von Emil Staub eine von ihm gezeichnete Karte, diese habe ich versucht, auf eine moderne Karte zu übertragen. Ich konnte nicht genau herausfinden, was die verschiedenen Linien bedeuten, da er sie nicht beschriftete. Jedoch konnte ich den Angriffsabschnitt (violett eingefärbter Bereich) und die Standpunkte Emil Staubs (Stecknadeln) auf die Karte übertragen. Die dicke weiße Linie ist womöglich die Front, ein größerer Graben oder ähnliches.


von Sophia

gezeichnete Karte Emil Staubs im Vergleich mit einer modernen Karte

3. Alltag der Soldaten

Ich beschäftigte mich mit dem Alltag der Soldaten und im Laufe meiner Forschung habe ich mein Thema grob in Unterthemen wie Allgemeines, Aufgaben, Schlaf- bzw. Wohnsituation, Verwundungen und den jeweiligen Stellungsgraden (und den daraus hervorgehenden Privilegien) aufgeteilt und so Informationen aus Kriegstagebüchern entnommen.

 

Alltag des Eduard Simon

Eduard Simon war zu seiner Zeit kein einfacher Soldat, sondern ein Leutnant und Kompanieführer. Um einschätzen zu können, wie viel Macht er über andere Soldaten hatte oder eben nicht hatte, muss man sich die 6 Dienstgruppen zunächst genauer ansehen:

        I.     Generale           (General, Generalleutnant, Generalmajor, …)

      II.     Stabsoffiziere  (Oberst, Oberstleutnant, Major, …)

     III .       Hauptleute       (Stabhauptmann, Hauptmann, …)

    IV.         Leutnante/Subalternoffiziere  (Oberstleutnant, Leutnant, …)   -> Emil Staub, Eduard Simon

     V .         Unteroffiziere  (Oberstabsfeldwebel, Stabsfeldwebel, …)

    VI .         Mannschaften  (Oberstabsgefreiter, Stabsgefreiter, …)


Aus Eduards Stellung  konnte er natürlich Vorteile schöpfen, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Wohnsituation. Generell wurden Erdlöcher gegraben, aber natürlich kam es immer auf die derzeitige Situation an, ob ein verhältnismäßig komfortables Wohnen möglich war oder nicht. Eduard Simon beschreibt verschiedene Möglichkeiten – mal gab es ein richtiges Bett , dann eine “bombensichere Villa“ (die 2 Meter tief in einem, von niedriger gestellten Soldaten gegraben wurde, Erdloch positioniert war) und selten eine richtige Wohnung mit Steinmauern, Fenstern und Holzdach, welche als purer Luxus galt. Allerdings muss man sagen, dass die Wohnsituation immer stark wetterabhängig war: wenn es zu starken Regenfällen kam, konnte es schnell dazu führen, dass es Erdrutsche gab und somit sämtliche Unterkünfte und Wohnungen zerstört wurden.

Als Leutnant hatte Simon natürlich auch entsprechende Aufgaben. Diese bestanden beispielsweise darin, Leute am Maschinengewehr auszubilden  und morgens 2-4 Stunden den Geländedienst zu übernehmen.

Durch einen späteren Aufstieg erhoffte er sich eine Auszeichnung, durch das Eiserne Kreuz, welches in deutschen und preußischen Kriegen die wohl bekannteste und auch beliebteste Auszeichnung war. Sein Wunsch wurde im November 1914 vom Kronprinzen Wilhelm persönlich erfüllt.

Neben solch erfreulichen Tagen an der Front gab es natürlich auch weniger fröhliche Ereignisse und viele Tote und Verletzte. Den Erfurter Soldaten verschonte es weitestgehend, bis auf den 25.05.1915. An diesem Tag wurde er am linken Bein angeschossen, hatte aber Glück im Unglück, da der Einschuss direkt seinen Taschenspiegel traf und das Bein dadurch nur eine Schwellung erlitt. Auch wenn er nicht viele Verletzungen gehabt hatte, starb Eduard Simon im Ersten Weltkrieg, allerdings ist nicht bekannt wann oder wodurch.

 

Alltag des Emil Staubs

Auch Emil Staub war Ein Leutnant und Kompanieführer, allerdings erlangte er keine Auszeichnung oder ähnliches und es blieb bei seiner Stellung.                                                                               

Doch dadurch ist er für seine Mannschaft nicht weniger wichtig, denn Staub war vor allem für die Verpflegung verantwortlich. Außerdem überwachte er auch Aufräumarbeiten oder den Wiederausbau von verschütteten Gräben.                                                                                          

Generell hatte er viel  mit Erd- oder auch Bauarbeiten zu tun, so errichtete er z.B. immer wieder neue  Mannschaftsunterstände  oder eine Mannschafts- und Offiziersbadeanstalt , die das Leben der Soldaten ein Stück weit komfortabler machte.

Ähnlich wie Eduard Simon gab es Höhen und Tiefen, auch im Bezug auf die Wohnsituation. Durch einen größeren Angriff wird Staub fast verwundet und viele Unterstände werden größtenteils zerstört. Doch Bomben und Granaten sind nicht die einzigen Übeltäter. Schlimme Schauer  sind ebenfalls Zeichen der Verwüstung, zu vergleichen mit Problemen, die auch Eduard Simon hatte.

Aber auch Situationen in denen es bessere Bedingungen gab, sind vertreten. Staub beschreibt auch eine relativ gemütliche Einrichtung, die sogar elektrisches Licht beinhaltete. Dazu gehörte auch eine Speiseanstalt und der Bau von Verbindungsgängen, die Emil Staub stolz als „Werk Staub“ bezeichnete.

Natürlich gab es auch in seinem Umfeld viel Zerstörung, Tod, Verletzte und Verzweiflung in großen Ausmaßen. So fand auch  Emil Staub seinen Tod im grausamen Krieg. Leider ist wie bei Eduard Simon nicht bekannt, wo, wodurch und wann der Erfurter starb.


von Helena D.

 

4. Emotionen der Soldaten

Mein Thema heißt „Emotionen der Soldaten“. Ich habe aus Briefen geschlossen, wie die Soldaten/Briefschreiber sich damals  fühlten und sie anschließend miteinander verglichen und zwei Gefühlskurven erstellt.

Was sofort auffällt, wenn man die beiden Gefühlskurven miteinander vergleicht, ist, dass Eduard Simon durchgehend positiver gestimmt ist. Dies ist schon in seinem ersten Brief (24. August 1914) zu bemerken, als er stolz erzählt, wie er sich freiwillig gemeldet hat und wie begeistert alle vom Krieg sind. In der nächsten Zeit bis Weihnachten scheint er durchgehend motiviert und begeistert zu sein.

Nur einen Monat später wurde auch der erste Brief von Emil Staub geschrieben (19.9.1914), in dem er gleich am Anfang schreibt: „Sonne lässt sich nicht sehen, um Hoffnung und Wärme auf schöne Tage zubringen“. Er wirkt hoffnungslos und niedergeschlagen, was vielleicht daran liegt, dass er sich nicht freiwillig gemeldet hat oder schon und gemerkt hat, wie schrecklich der Krieg ist.

Emil Staub denkt auch viel intensiver über den Tod nach, er geht in späteren Briefen vom sicheren Tod aus und will nicht, dass man ihn vergisst. In einem Brief vom September 1915 schreibt er, dass er sich von Sekunde auf Sekunde die Frage „Sein oder Nichtsein“ stellt, wie er starr und reglos ohne jegliche Hoffnung in einem Unterstand sitzt und nur darauf wartet, erschossen zu werden. Er schreibt in einem Brief vom Januar 1915 „Hier weiß jeder, dass keiner für den anderen, sondern alle für ein großes Ziel ihre Kräfte spenden“.  Er  hört sich so an, als wäre es ihm klar, dass sein Leben oder das Leben der anderen nicht viel bedeuten, sondern nur wichtig ist, dass Deutschland den Krieg gewinnt. Wahrscheinlich, da er weiß, dass es im Krieg nicht um ihn oder um die anderen Soldaten geht, sondern nur um den Sieg,  beschreibt er deswegen auch keine Freundschaften oder dramatische Todesfälle.

Eduard Simons Stimmung kippt Anfang 1915, die anfängliche Begeisterung ist vorbei und er benutzt das erste Mal negative Adjektive um das Kriegsgeschehen zu beschreiben. („Es kam zu einem grausigen Hagel von Granaten.“) Er schreibt im Januar 1915: „Schon dreimal ist der Tod leise an mir vorbei geschlichen“.  Auch er schreibt über den Tod, aber nicht so oft und er hofft auf sein Überleben. Im Gegensatz zu Emil Staub schreibt er, dass er Freundschaften mit anderen Soldaten geschlossen hat und dass ihn der Verlust seiner Freunde hart trifft.

Eduard Simon wirkt manchmal sogar, als würde er im Krieg mitfiebern; zum Beispiel, als er sich gehässig über die Feinde äußert („Die Franzosen haben dreimal angegriffen,  sind aber dreimal kläglich abgeschmiert worden“). Oder sich ärgert, als ihm sein Maschinengewehr abgenommen wird.

Dies ist bei Emil Staub gar nicht der Fall. Manchmal hat man das Gefühl,  als würde er den Krieg auf die Schippe nehmen. Er  schreibt am Ende des Jahres 1914 „Aus immer näherer Entfernung drangen die lieblichen Töne an mein Ohr“. Es wirkt ironisch und sarkastisch, da einem, wenn man das Wort „Schüsse“ hört, wohl das Adjektiv „lieblich“ mit als letztes einfallen würde. Und auch in einem späteren Brief bezeichnet er die Granaten als „lustig“. Es scheint, als versuche er sich von den Schrecken des Krieges zu distanzieren, in dem er sich darüber lustig macht.

Man kann natürlich nicht wissen, wie sie sich wirklich gefühlt haben, da sie nicht alles schreiben konnten, was sie wollten, weil die Briefe kontrolliert worden sind.

Trotzdem kann man abschließend sagen, dass die beiden Soldaten wahrscheinlich eine ziemlich identische Sicht auf den Krieg hatten, auch wenn der eine hoffnungsvoller wirkt als der andere, fanden sie ihn beide grausam, lebensbedrohend und zerstörerisch.        

von Malin

Gefühlskurve Emil Staubs

Gefühlskurve Eduard Simons

Quellen:

www.youtube.com : wissen2go- der erste Weltkrieg; An die Front! - Der Aufmarsch der Armeen I DER ERSTE WELTKRIEG - Woche 3 – YouTube; Deutschland im Zweifrontenkrieg und der Schlieffen-Plan I DER ERSTE WELTKRIEG - Woche 2 - YouTube

wikipedia: der erste Weltkrieg, der Schlieffen-Plan, die Argonnen, Gaseinsatz im ertsen Weltkrieg

www.der-erste-weltkrie.de

www.geschichte-abitur.de : erster Weltkrieg

Stadtarchiv Erfurt

Karten: google maps

www.lexikon-erster-weltkrieg.de